Hier ist das ertse Kapitel meiner Fanfiction "Vyrad" zu den büchern von Ulrike Schweikert. Ich liebe diese Bücher einfach und irgendwie macht es mir sau viel Spaß an dieser fanfiction zu schreiben. ich hoffe ihr habt genau so viel Spaß am lesen :D
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Kritisch zupfte er an dem Tweedanzug, und versuchte das Hemd in irgend einer Weise besser sitzen zu lassen. Er blickte an sich herab und begutachtete mit hochgezogener Augenbraue seine Aufmachung, die er gar nicht mal so schlecht fand. Malcom seufzte schwermütig. Es fand es wirklich sehr unpraktisch, dass Vampire ihr Antlitz nicht wie die Menschen in einem Spiegel begutachten konnten. Er konnte wirklich nicht sagen wie er aussah und dass wo doch heute die Erben der anderen Clans kamen! Na dann, muss ich mir eben anders helfen, dachte er sich und lief aus dem barock eingerichteten Zimmer mit dem Himmelbett und dem Flügel um den Servienten Vincent zu suchen.
Malcom fand ihn in seiner Kammer, die er sich mit einem weiteren Unreinen teilte, mit einem seiner Gruselbücher aus seiner Sammlung die ganze drei Särge füllte!
Als er den Raum betrat, sah der kleine Vampir mit den kindlichen Zügen auf und sah Malcom fragend an.
„Vincent, da bist du ja! Du musst mir helfen! Wie sehe ich aus?“, fragte Malcom, dessen versucht ruhiger Ton misslang.
„Wie du aussiehst? Ziemlich gut, man könnte sagen adrett. Aber wieso? Seit wann ist dir dein Aussehen so wichtig?“
„Na ja, die anderen Erben kommen doch heute. Da will ich einen guten Eindruck machen. Sonst nichts.“
„Ach ja?“, fragte Vincent misstrauisch. Im Gegensatz zu Malcom, veränderte Vincent sich nicht, sondern blieb genauso, wie an dem Tag an dem er von einem Vampir der reinen Blutlinie verwandelt worden war. Doch seine Kräfte wuchsen mit jedem Jahr, weshalb Malcom sich nicht von seinem kindlichen Aussehen täuschen lies und den nötigen Respekt vor ihm hatte.
„Ach übrigens, es ist ein Brief für dich abgegeben worden, von einer gewissen Miss Latona“, erwähnte Vincent mit einem lauernden Unterton.
Malcom erschrak, doch lies sich nichts anmerken. Es würde ihm nur Probleme bereiten, wenn der Servient von seiner menschlichen Geliebten erfahren würde. Als so sprach er so unbekümmert weiter wie möglich: „Ist es etwa eine Balleinladung?“
„Ich weiß es nicht, mach ihn doch auf“
Das konnte er natürlich nicht machen! Malcom grübelte kurz, dann sagte er schlichtweg: „Ach das ist jetzt sehr ungünstig. Leg ihn mir doch auf meinen Schreibtisch, ich mache ihn später auf.“
mit diesen Worten drehte er sich um und lief in Richtung Entfangshalle, während er versuchte Vincents Blick in seinem Rücken zu ignorieren.
Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und färbte den Ozean in dunkles Blau. Gerade wurden die letzten Kisten mit Ladung auf die kleine Barke mit den drei Masten verladen, dann schlossen die jungen Matrosen die Laderäume mit der Fracht, die dafür sorgte, dass sie ihre Familien ernähren konnten.Der Kapitän überwachte alles mit gekonnten Blick und zog sich dann in seine Kabine zurück, um sich noch ein wenig auszuruhen.
Die Ebbe setzte ein und langsam fuhr das kleine Schiff aus Hamburgs Hafen aufs offene Meer hinaus.
Franz Leopold quälte der Hunger. Sie waren nun schon drei Nächte unterwegs ohne Bewegung und ohne einen Tropfen Blut. Er erinnerte sich an Rom. Ja, dass waren die selben Qualen gewesen. Unruhig, wälzte er sich in seiner Transportkiste hin und her.
Nein, dachte er wütend. Das würde er keine weitere Minute aushalten!
Mit einem kräftigen Stoß, zog er den Deckel mitsamt den Nägeln aus dem Holz und legte ihn so leise wie möglich neben sich. Es war ihm egal was Matthias dazu sagen würde. Wenn er glaubte er lasse sich die ganze Reise über einsperren, dann war es seien Schuld!
Seine Augen glommen leicht rot, und mit einer katzenhaften Eleganz schlich er sich aus dem Frachtraum, im inneren des Schiffes, auf das Oberdeck.
Erleichtert sog er die Luft tief ein. Endlich konnte er sich wieder bewegen! Doch der Hunger war immer noch da. Zuerst dachte er an die Matrosen, die auf dem Schiff auch zu dieser Stunde arbeiten mussten, doch dann belehrte er sich eines besseren.Es war jungen Vampiren verboten Menschenblut zu trinken, da sie sich im Rausch des Blutes verlieren würden und sich damit selbst ins Verderben stürzen würden. Das hatte er selbst leider schmerzlich erfahren müssen.
Doch zum Glück wusste er sich zu helfen.
Suchend streckte er seinen Geist aus und fand sogleich einen Seevogel. Nicht viel, dachte er sich, doch es würde reichen. Franz Leopold streckte seinen Arm aus und lies das Tier darauf landen. Gierig versenkte er seine Zähne in der Haut des Vogels. Kurz bevor der letzte Herzschlag verklang löste Franz Leopold sich und warf das tote Wesen achtlos über die Reling.
Nun konnte er auch wieder einen klaren Gedanken fassen.
War es möglich?
Ein wohliges Schauern durchfuhr ihn als er daran dachte, die Vampirin auf diesem Schiff wiederzusehen.
Doch wo könnte sie sich aufhalten? Ob sie überhaupt die Möglichkeit hatte, ihre Kiste zu verlassen?
Dann würde er eben zu ihr kommen!
Franz Leopold wusste, dass die Dracas sich den Lagerraum mit niemand anderem geteilt hatten. Also mussten die Vamalia in einem anderen liegen. Doch wo war dieser?
Er spürte den Matrosen noch bevor er ihn roch. Ohne groß zu überlegen drang Franz Leopold in seine Gedanken ein, lies jedes Unwohlsein und das Gefühl von Angst in dem Mann erlöschen. Wie Einfältig er doch war! Na ja, das würde sein Anliegen jedoch vereinfachen.
So kurz wie möglich lies er sich den Weg zum zweiten Lagerraum des Schiffes erklären, lief los, und lies den verwirrten Mann ohne jegliche Erinnerung an den ungewöhnlichen Vorfall zurück.
Die Gänge durch die Franz Leopold ging, waren dunkel und staubig, doch Franz Leopold störte das nicht. Vampire, brauchten weder Licht noch Luft. Sie atmeten nur aus Gewohnheit.
Schnell hatte er die Tür die zum Lagerraum führte erreicht, doch er zögerte.
Was würde passieren, wenn die anderen Vamalia ihn bemerken würden?
Vor Tammo und Sören fürchtete er sich nicht. Alisas kleiner Bruder war war zu dieser Zeit einfach noch zu unaufmerksam und Sören träumte wahrscheinlich wieder von Chiara. Doch der unreine Hindrik, der die Vamalia begleitete, war nicht so leicht an der Nase herumzuführen. Doch da musste er wagen!
Vorsichtig öffnete er die Tür, und schlich sich langsam, darauf bedacht kein verräterisches Geräusch von sich zu geben, zu dem letzten Sarg am Ende des Raumes, bei dem er ihre Aura spüren konnte.
Mit angehaltenem Atem, legte er seine Hand auf das Holz und streckte seinen Geist nach ihr aus.
Kaum war er in ihre Gedankengänge eingedrungen, wurde auch schon wieder rüde herausgeworfen.
„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich es nicht schätze wenn man in meinen Geist eindringt?“, schalte eine vorwurfsvolle Stimme in seinem Kopf.
Franz Leopold konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Sie hatte über den Sommer viel gelernt.
„Verzeihen sie mein Verhalten Teuerste, es stand nicht in meiner Absicht sie zu kränken. Ich bitte viel Mals um Verzeihung“, erwiderte er in dem spöttischen Tonfall, der allen Dracas zu eigen war.
Ein leise Lachen durchdrang das Holz ihrer Transportkiste und Franz Leopold lachte in gemäßigter Lautstärke mit.
Diese Mal lies sie es zu, dass sich ihre Geister miteinander verbanden.
„Was für ein Zufall, dass wir uns hier begegnen! War dein Sommer so langweilig, dass du so schnell zu mir gekommen bist? Ich kenne deine Familie zwar, aber dass es so schlimm war, kann ich mir kaum vorstellen!“sagte Alisa.
„Natürlich freue ich mich auch dich wieder zu sehen“, erwiderte Franz Leopold in besserwisserischem Ton und fügte ernst hinzu, „ aber eigentlich, hatte ich nur Hunger.
Er konnte gerade zu sehen wie sie die Augenbrauen zusammen zog. Sie wusste, dass er trotz des Verbots schon Menschenblut gekostet hatte. Letztes Jahr erst hatte sie erfahren müssen, dass er dem Verlangen wieder nachgegeben hatte, weil er eifersüchtig auf seinen Freund gewesen war. Das sie die Befürchtung hegte, er hätte sich wieder nicht beherrschen können, war selbstverständlich. Es stimmte, für ihn war das Verlangen viel schwerer zu unterdrücken als für die anderen Erben, die noch kein Menschenblut getrunken hatten, doch er hatte leider schon Erfahrung gesammelt. Also beruhigte er sie schnell: „Keine Sorge ich habe mich an einen Seevogel gehalten. Die Menschen auf diesem Schiff sind noch völlig unversehrt!“
„Gut!“
Es erklang ein Räuspern hinter Franz Leopold und er erstarrte.
„Entschuldige doch viel Mals, aber sie befinden sich im falschen Frachtraum, mein Herr“, sagte der deutsche Servient, der ihn mit hochgezogener Augenbraue betrachtete, mit einem Ton, der nicht auf seine Gemüt schließen lies.
Aus der Kiste erklang ein Stöhnen.
Langsam erhob sich Franz Leopold und ging vorsichtshalber einen Schritt von der Kiste weg, bevor Hindrik mit seiner Standpauke begann:
„Ich verstehe ja, dass ihr gute Freunde seid und dass ihr euch freut euch wieder zu sehen und dass ihr reden wollt, über all eure tollen Erlebnisse im Sommer, aber ihr seit zu eurer Sicherheit in den Kisten! Was glaubt ihr wenn die Menschen auf einmal mitbekommen, dass sie Vampire an Bord haben? Wie kann man in eurem Alter nur so unvernünftig sein? Ich meine ist es euch etwa egal ob ihr lebt oder für immer vernichtet seit? Grade dich, Franz Leopold habe ich für so vernünftig gehalten, dass du den Unterschied von Spaß und Ernst kennst! Wisst ihr eigentlich was ihr uns immer für Probleme.......
„Hindrik! Nur weil es diesen Sommer ein paar Probleme mehr gab als sonst, musst du das nicht an Leo auslassen!“, fuhr ihm Alisa wütend dazwischen.
Hindrik atmete hörbar aus, als müsste er sich beruhigen.
„Du hast recht. Was bedeutet, dass sich Franz Leopold jetzt von uns verabschiedet und ich dich noch mal für diesen furchtbaren Sommer an meckere,“meinte Hindrik mit einem auffordernden Blick an Leo.
„Ja, ich gehorche ausnahmsweise mal und mache mich mal auf den Weg. Noch viel Glück mit deinem Schoßhündchen. Wir sehen uns ja Morgen schon wieder!“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging in Richtung Tür.
„Franz Leopold!“
„Ja?“, er drehte sich noch einmal um.
„Stell keinen Blödsinn an“
„Keine Sorge, und selbst wenn, dass fällt wohl kaum in dein Einsatzgebiet!“ erwiderte er schlicht.
Nun, auf dem Rückweg zu dem Frachtraum in dem die Dracas aus Wien untergebracht waren, stieg die Wut in Franz Leopold auf. Die letzten Worte die gefallen waren, hatten die beiden anderen Erben der Vamalia bestimmt gehört. Hindrik hatte ihn einfach vor den Jungen blamiert! Wie konnte dieser Unreine es wagen ihn, einen Dracas so zu behandeln! Und wie er sich aufgeregt hatte! Es musste einen schwer wiegenden Vorfall zwischen Alisa und dem Servienten gegeben haben. Ob sie ihm davon erzählen würde? Bestimmt!
Er stoppte, als ihm ein breiter Mann den Weg versperrte. Franz Leopold verdrehte die Augen.
„Wo wart ihr?“, fragte Matthias mit leicht erregter Stimme.
„Keine Sorge. Ich war nur bei deinem neuen Besten Freund. Außerdem hatte ich Hunger.Glaubst du wirklich ich würde mich 3 Tage ohne einen Tropfen Blut einsperren lassen. Aber du brauchst dich nicht aufzuregen, keiner Menschenseele ist etwas passiert!“
Eigentlich hatte er nichts gegen die Freundschaft zwischen Hindrik uns seinem Schatten, aber er war noch immer so wütend dass er sich nicht weiter darum kümmerte und sich an dem Mann vorbei, in Richtung Frachtraum drückte.
Mit einem Seufzen folgte Matthias seinem Herrn und verschloss ihn wieder sorgfältig in seiner Kiste.
*
Mit abschätzendem Blick betrachtete er die Vampire die sich unter ihm versammelten. Seine Armee war groß, sie war mächtig und sie würde ihn an sein Ziel führen. Ivy würde schon bald ihm gehören! Beim letzten Mal war ihm seine Braut, wegen ihrer kleinen Freunden entflohen, doch dieses Mal würde sie ihm gehören! Seine Kinder waren schwach geworden, sie würden bald aussterben, wenn er ihnen nicht half. Und mit Ivy würden die Vampire mächtiger werden als je zuvor! Durch das Druidenblut in ihrem Adern, würden ihren neuen Kinder völlig neue Mächte zur Verfügung stehen! Es gab keine bessere Stammmutter als sie! Oder?
Nein! Man konnte Ivy durch niemanden ersetzen!
Und doch konnte er immer noch seine Zweifel spüren, die ihn zu zerfressen drohten.
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